Interwebster schrieb am 16.01.2023:
Ich sehe die Chancen nicht so kritisch, Versuch es einfach mal mit einer Bewerbung um ein Praktikum oder direkt um eine Stelle.
Bzgl. Noten: summa cum laude heißt 1,0
Wenn man das berücksichtigt sind die Noten in Ordnung
Noten in Promotionen kann man wirklich gar nicht ernst nehmen. Wäre er ein begnadeter Geisteswissenschaftler würde er nach Harvard/Standford etc gehen und fände die Idee von MBB abstoßend.
Summa Cum Laude an Uni A kann heißen der Prof mag dich and Uni B ist ein Cum Laude schon daran gebunden, dass man mehrere Paper in Journals veröffentlicht hat.
1.0 in Philosophie ist auch nicht schwierig. Die Untergrenze von Seminarnoten ist ja eine 2.0 und dass sind Leute die wirklich nicht viel für die Uni tun. (Bachelor zumindest, habe selbst Seminare aus Hobby belegt und als Fachfremder jedes Mal eine 1.0 oder 1.3 bekommen)
Also ich habe in der Schule die 9. Klasse übersprungen, mit 17 angefangen zu studieren und mich dabei an dem orientiert, worauf ich damals Lust hatte. Worauf ich Lust hatte, hat sich aber in den letzten Jahren gewandelt. Mein damals äußert linkes Ich mit 17 wollte nix mit BWL zu tun haben. VWL als Nebenfach hat da gereicht. Mein 29-Ich findet es sehr spannend.
Habe in drei top Logik Journals veröffentlicht (einmal single author, zwei Mal first) und ein Buch herausgegeben. Hab nur keine Lust mehr auf philosophische Forschung, weil es in philosophischer Logik um so abstrakte Dinge geht, die echt nur fünf Leute auf der Welt interessieren. Für Forschung muss man halt auch brennen. Die Flamme ist bei mir aber in dem Bereich erloschen.
Wenn du dein Interesse sehr glaubhaft rüberbringen kannst, dann magst du Chancen haben.
Du musst dir aber im klaren sein, dass die Leute die zu MBB gehen quasi seitdem sie 17 waren nur darauf hin arbeiten.
Niemand, wird ein BWL Studium spannender finden als Philosophie, aber wenn man Unternehmen berät müssen da bestimmte basics sitzen und man muss zeigen, dass man opferbereit ist. Das waren keine schönen 5 Jahre Philostudium, sondern 5 Jahre Accounting, Organisation etc. Und jeden(!) Sommer ein Praktikum. Die einzige richtige pause im Leben wahrscheinlich ein Gapyear nach dem abi oder ein auslandsemster.
Dein Weg ist sehr verständlich, und ich glaube deine Leistungen sind beeindruckend, aber als Philosoph bist du nicht die art von Exot wie ein Mediziner— die müssen keine praktika haben, weil sie das gesundheitssystem von Innen kennen und wahrscheinlich zu den belastbarsten Menschen gehören.
Anyway, weißt du überhaupt wieviel Bullshit bei MBB zT gemacht wird was dann für viel geld verkauft wird? Oft vom Geld der Steuerzahler.
Wieso möchtest du das machen? Ist das nicht viel frustrierender als in einer Nische zu forschen, jedoch intellektuell gefordert zu sein? Solltest du eine Festanstellung an der Uni haben, dann behalte sie und mache vllt eine eigene Beratung auf?
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